Nassersee

Der Nassersee erstreckt sich südlich von Assuan fast 350 Meilen (550 Kilometer) über die Südgrenze Ägyptens hinaus in den Nordsudan und ist das riesige Süßwasserreservoir, das durch den Bau des Hochdamms in Assuan in den 1960er Jahren entstanden ist.

Der High Dam ersetzte einen kleineren Damm, der 1902 von der britischen Kolonialregierung fertiggestellt wurde und sich als zu klein erwies, um den Flussfluss zu kontrollieren. Der Bau des Staudamms begann 1960 als Teil einer großen Entwicklungsinitiative unter Präsident Gamal Abdel Nasser nach der Revolution der Freien Offiziere von 1954.

Der Damm sollte die landwirtschaftliche Produktion steigern und im gesamten Niltal Hochwasserschutz bieten sowie vielen Dörfern Ägyptens Zugang zu Elektrizität verschaffen.

Der Damm war von Anfang an umstritten, weil das ansteigende Wasser des Sees die Vertreibung von über 100,000 Nubiern in Ägypten und im Nordsudan erzwang und viele wichtige Denkmäler, darunter die Tempel von Abu Simbel, zu überfluten drohte.

Ungeachtet der Kosten oder Vorteile des High Dam-Projekts steht der Damm heute als beeindruckendes technisches Wunderwerk und der riesige Stausee dahinter bietet eine einzigartige Wasserfläche im trockenen Klima Südägyptens.

Der Nasser-See hat eine neue Wirtschaft geschaffen, die auf der Fischerei in seinen weiten Gewässern basiert, und er hat zur Entwicklung des Tourismus im Süden Ägyptens beigetragen. Mit Hilfe internationaler Organisationen wurden viele der vom Hochwasser bedrohten Denkmäler auf eine Anhöhe am Ufer des Sees verlegt, wo Touristen sie heute bequem mit dem Boot besuchen können.

Obwohl die Vertreibung des nubischen Volkes ein umstrittenes politisches Thema bleibt, leben viele dieser Menschen heute in und um Assuan und schaffen es, ihre einzigartige Kultur mit zusätzlichen Einnahmen aus dem Tourismus am Leben zu erhalten.

Lake Nasser bietet ein entspannendes Tor zum Süden. Kreuzfahrtschiffe auf dem Nasser-Nil-See bringen Besucher aus dem Süden von Assuan zu den Monumenten entlang seiner Ufer, darunter der Philae-Tempel, Abu Simbel, der Kalabsha-Tempel, Qasr Ibrim und einige andere. 

Das Wasser des Sees ist der einzige Ort in Ägypten, an dem man noch das berüchtigte Nilkrokodil sehen kann, da seine Populationen unterhalb des Damms erschöpft sind, und die atemberaubend schöne Wüstenlandschaft entlang der Ufer bietet eine perfekte Gelegenheit, sich während einer mehrtägigen Kreuzfahrt durch die Geschichte zu entspannen Stätten des antiken Nubien.

Angeln im Nassersee:

Seit dem Bau des Staudamms hat sich in den Gewässern des Nassersees eine ganz neue Attraktion entwickelt. Die Tiefe und Größe des Sees haben es mehreren im Nilsystem lebenden Fischarten ermöglicht, zu gedeihen und zu außergewöhnlichen Größen heranzuwachsen.

Infolgedessen hat sich eine aufstrebende Sportfischereiindustrie entwickelt, in der Besucher die Chance haben, einige der größten Süßwasserfische der Welt zu fangen. Ausstatter nehmen Angler mit auf Tagesausflüge, aber längere Ausflüge sind beliebter, sodass die Boote abgelegene Gebiete erreichen können, um privat zu fischen. Gefischt wird sowohl von kleinen Booten als auch vom Ufer aus. 

Kalabsha-Tempel: 

Der Kalabsha-Tempel liegt in Sichtweite des Hochdamms und ist oft die erste Station für eine Kreuzfahrt auf dem Nassersee. Es wurde nach dem Bau des Damms von seinem ursprünglichen Standort 30 Meilen südlich an diesen Ort verlegt.

Der Bau des Tempels begann am Ende der ptolemäischen Dynastie und wurde tatsächlich unter der Herrschaft des römischen Kaisers Augustus abgeschlossen. Das Ergebnis ist eine interessante Kombination von Bildern, die ägyptische und römische Themen mit Bildern von römischen Kaisern und Pharaonen umfassen, die die ägyptischen Götter anbeten. Der Tempel war dem nubischen Gott Mandulis geweiht.

Es hat einen großen Pylon, der durch eine Mauer mit dem Rest des Komplexes verbunden ist, wodurch ein geschlossener Raum entsteht. Es gibt eine Treppe zum Dach, die einen großartigen Blick auf den See und zurück zum Hochdamm bietet.

Tempel von Amada:

Etwa 110 Meilen südlich des Hochdamms ist der Tempel von Amada das älteste der Denkmäler rund um den Nassersee. Der Tempel stammt aus der 18. Dynastie des Neuen Reiches und ist etwa zweihundert Jahre älter als Ramses II. und Abu Simbel. Wie es jedoch für den großen ägyptischen Pharao typisch ist, finden sich im Inneren das Zeichen von Ramses und seinem Sohn Merenptah. 

Qasr Ibrim:

Es ist eine Felseninsel mitten im Nassersee. Dies ist das einzige Denkmal rund um den See, das an seinem ursprünglichen Standort erhalten geblieben ist. Qasr Ibrim bewachte früher eine blühende Stadt, aber der See überschwemmte die meisten Ruinen. Während des Mittelalters gewann dieses Gebiet an Bedeutung, so dass die auffälligsten Ruinen, die auf der Insel zu sehen sind, tatsächlich die Überreste einer großen Kathedrale sind, die einst hier stand. Das Gebiet war bis Mitte des 19. Jahrhunderts bewohnt, dann verfiel es.